KUNSTRAUM WALKER

CLAUS PROKOP

15. Juli – 15. September 2010

DIE BRÜCKE 110 September 2010(Urlaubs) Erinnerungen pur

Sichtbare Verbindungen zwischen LKH Wolfsberg und Kunstraum Walker

 

DIE BRUECKE: Sie haben im Frühjahr die künstlerische Gestaltung im LKH Wolfsberg abgeschlossen und zeigen derzeit Arbeiten bzw. eine Rauminstallation im Kunstraum Walker, gibt es da eine konzeptionelle Verbindung?

Claus Prokop: Die in der Ausstellung gezeigte Aluminium Arbeit basiert auf dem Motiv das für die Wandgestaltung der Eingangshalle des LKH Wolfsberg verwendet wurde. Um den Aspekt des temporären Wohnens, abseits des Alltäglichen im Krankenhaus zu thematisieren wurden Urlaubsfotos vergrößert, überarbeitet und schließlich zu einem abstrakten Muster reduziert. Absicht ist es im Patienten Urlaubsassoziationen zu wecken und dadurch den Aufenthalt im Krankenhaus angenehmer zu gestalten und in Folge zu verkürzen. In der Ausstellung werden gemalte Bilder in Kombination mit diesem computergenerierten Motiv gesetzt, wobei die Bilder dieses teilweise aufnehmen.

 

Wie kam es zu dem großen öffentlichen Auftrag im Lavanttal? Sind die Arbeiten zugänglich?

Diesem Auftrag ging ein zweistufiger, offener Wettbewerb voran, den ich Ende 2008 für mich entscheiden konnte. Fertig gestellt wurde das Projekt im Mai 2010. Die Arbeit in der Eingangshalle, dem neuen Krankenhaus-Haupteingang erstreckt sich über drei Stockwerke und ist öffentlich zugänglich. Die gestalteten Glasflächen Patientenzimmer befinden sich großteils im Behandlungsbereich und sind für den externen Besucher nur teilweise sichtbar.

 

Was ist der Reiz oder der Unterschied in den beiden Projekten bzw. Prozessen?

Der Reiz eines solchen Projekts besteht neben seiner Größe vor allem darin, mit dem Raum, der Architektur und natürlich der Funktion des Hauses zu arbeiten. Der Kunstraum in Klagenfurt, die Galerie ermöglicht es mir hingegen mich in einem poetischen Sinn vollkommen auf die Kunst als Kunst zu konzentrieren. Ich möchte beide Aspekte nicht missen, wobei mittlerweile eher die digital gewonnenen Motive die Malerei beeinflussen. Dies ist - glaube ich - auch gut nachvollziehbar wenn man sich meine letzten Ausstellung in Kärnten in Erinnerung ruft, wie 2007 in der Galerie Walker im Schloss Ebenau, 2008 im Künstlerhaus anlässlich der Verleihung des Volksbank Kunstpreises an mich und von K08 im MMKK. 

 

Was war die Herausforderung an der Raumgestaltung in dem neuen Kunstraum? Aufgrund der von außen einsehbaren Glasfront ist ja auch das Wechselspiel von Innen- und Außenraum ein Thema…

Ja, besonders das Spiel zwischen Innen und Außen zu thematisieren war eine große Herausforderung. Die für die Glasfront des Eingangsbereichs entwickelte Gestaltung nutzt die Möglichkeiten der Transparenz in mehrfacher Weise. Bei Tag ein stilles Pattern, ein Filter, der sich von Außen betrachtet über die im Inneren präsentierten Arbeiten legt. Bei Sonnenschein werden die Farbflächen und das nicht farbige Grundmuster Ausgangsmaterial für Projektionen auf den Boden im Inneren der Galerie. Durch die Bewegung der sich öffnenden und wieder schließenden Türen entstehen zusätzlich temporäre, bewegte Bilder, sowohl auf den Glasflächen selbst als auch in der Projektion. Bei Nacht übernimmt die Arbeit durch die Beleuchtung von Innen die Hauptrolle und definiert sowohl die Ausstellung als auch den Vorplatz der Galerie neu.

 

Woran arbeiten Sie derzeit? 

Zur Zeit arbeite ich an einem Projekt für die Volksbank Wien zum Thema Literatur und Kunst, ab Anfang September sind einige meiner Bilder in der Ausstellung ZEITSCHNITT-Aktuelle Malerei der Künstlervereinigung MAERZ* zu sehen. Danach möchte ich mich eine gewisse Zeit vornehmlich auf die Arbeit im Atelier, insbesondere aufs Malen konzentrieren.

 

CW/BB

 

* im Kunstmuseum Artemons in Oberösterreich