Künstlervereinigung MAERZ
Eisenbahngasse 20, 4020 Linz
15. Dezember 2010 bis 18. Februar 2011
Idee/Konzept: Beate Rathmayr
Künstler_innen: Iris Andraschek/Hubert Lobnig, Josef Bauer, Gerhard Brandl, Claudia Czimek, Oliver Dorfer, Walter Ebenhofer, Gottfried Ecker, Siegfried A. Fruhauf, Gregor Graf, Sibylle
Gusenbauer, Harald Gsaller, Waltraud Goffitzer-Thalhammer, Bodo Hell, Christoph Herndler, Karin M. Hofer, Klaus Hollinetz, Dagmar Höss, August Kürmayr, Anton Kehrer, Kathi Lackner, Kurt Lackner,
Pepi Maier, Gerlinde Miesenböck, Bernd Oppl, Irmgard Perfahl, Andrea Pesendorfer, Claus Prokop, Josef Ramaseder, Otto Saxinger, Pia Schauenburg, Klaus Scheuringer, Waltraud Seidlhofer, Peter
Sommerauer, Karo Szmit, Doris Walaschek, Udo Wid
Ein Archiv unrealisierter Ideen
Im Dezember 2010 eröffnete die Künstlervereinigung MAERZ eine Ausstellung, bei der Dinge, die nie getan wurden, für einige Wochen vorgestellt wurden. Eine Sammlung aus geschriebenen, gesprochenen
und skizzierten Fragmenten machte verkannte, unerfüllte und unfertige Ideen sichtbar.
Dinge, die wir nie getan haben, sind schwer zu fassen, sie sind nicht sichtbar, dennoch bezeichnen sie Bestehendes. Sie beinhalten Wünsche und Enttäuschungen, lösen Diskussionen über den Wert des
Materials, der Form oder der Produktion aus oder nennen ein Recht auf den intellektuellen Besitz.
Diese Sammlung nicht realisierter Projekte will zeigen, dass es kein Rezept für künstlerische Produktion an und für sich gibt, sondern es vielmehr um Entwicklungen geht, die nur schwer
vorhersehbar sind. Das Thema erlaubt, mit Unsicherheiten zu operieren, Dualitäten zuzulassen und einen Beistrich statt eines Punkts an das Ende zu setzen. In jedem Fall eröffnet das Projekt
Things we never did viele Fragen: Werden diese unrealisierten Ideen als Potenzial oder Fehler wahrgenommen, als nie endende Erwartung eines zukünftigen Erfolges oder die zerschmetternde
Erkenntnis eines unerreichten Ziels? Wie geht es weiter oder was bleibt übrig?
Spekulationen und Vorstellungen einer möglichen Zukunft sind die stärksten Beweggründe für künstlerische Prozesse: sich damit zu beschäftigen, was noch nicht vorhanden und was möglich sein
könnte. Es ist selten die Form an sich, vielmehr ist es der Prozess, der uns motiviert.
Unterschiedlichste Positionen treffen auf einander, darunter solche von Bildhauer_innen, Konzeptkünstler_innen, Autor_innen und Musiker_innen. Mitglieder der Künstlervereinigung thematisieren
Dinge, die sie nie getan haben, machen diese sichtbar und brauchbar und zu Dingen, die sie für diese Ausstellung getan haben. BR
Der Problematik bewusst, dass sich nichtgetane Dinge durch ihre Präsentation in Things we did verwandeln, habe ich mich entschlossen, zwei Materialsammlungen, getrennt nach Hardware und Software,
zu zeigen. Es handelt sich um Ausschnitte aus umfangreicheren unsystematischen Ansammlungen von Dingen, die mich aus irgendeinem Grund fasziniert haben und in einem gewissen Sinn ein Sourcebook
für meine Arbeit darstellen. Einzelne Teile begleiten mich seit Jahrzehnten, ohne dass ich sagen könnte, es gäbe einen Zusammenhang zu konkreten Projekten. Aufbewahrt werden sie dennoch alle mit
dem Gedanken: „Daraus könnte man einmal etwas machen.“ Claus Prokop
https://www.derstandard.at/story/1292462006321/auf-halbem-weg-zur-kunst